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HOLUNDERSambucus nigra
Gestern die ErdbeerblüteMorgen HibiskusluftSelig geh ich durch den GartenAtme den Sommerduft
Gestern die große LiebeHeute das große AlleinGläsern werden die TräumeEndlos erschöpft schlaf ich ein
Heute das ganze LebenMorgen das Herz so vollÜbermorgen die ErnteWüsste ich nur, was ich soll
Ich fülle den Herbst in FlaschenHeißer HolundersaftDamit gelingt mir der WinterIm schwärzesten Schwarz schläft die Kraft
Die Kraft aus vorigen ZeitenAls unter dem HollerstrauchDie Göttin noch saß und strickteVor sich Feuer und Rauch
Und jeder, der litt, konnte kommenUnd ihr seine Schmerzen hintragenSie hat sie alle genommenUnd unter den Wurzeln vergraben
Vom Hollerstrauch, dem schönenMit seinem knorrigen HolzMit seinen KnochenästenMit seinem sperrigen Stolz
Frau Holle ist lange verschwundenUnd doch ist sie immer noch daWenn ich ihre Beeren pflückeDann steht sie mir nah bei nah
Gestern noch alles erwartetHeute der AugenblickMorgen der Flug durch den NebelIch nehme nichts zurück
Wieder trägt der HolunderBeeren so schwarz und schönDas ganze Leben ein WunderWenn wir es dankbar besehn